2. LIGA-Fachtag zum Thema Pflegeausbildungen in M-V
Am Dienstag trafen sich verschiedene Akteure aus dem Pflegebereich zum „2. LIGA-Fachtag Pflegeausbildungen“. Die Veranstaltung, organisiert von der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Mecklenburg-Vorpommern e.V., bot einen umfassenden Einblick in aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der verschiedenen Pflegeausbildungen im Land: Die generalistische Ausbildung, die primärqualifizierende hochschulische Pflegeausbildung, die Ausbildung der Kranken- und Altenpflegehelfer:innen.
Der Vorsitzende der LIGA, Bernd Tünker, eröffnete die Veranstaltung und betonte die Bedeutung der Pflegekräfte für unsere Gesellschaft.
„Die Pflegeausbildungen sind von grundlegender Bedeutung für eine qualitative pflegerische Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern, insbesondere in Hinblick auf die sich wandelnde Altersstruktur der Bevölkerung. Der Fachtag bietet uns die Möglichkeit, gemeinsam auf die Fortschritte und Herausforderungen in diesem entscheidenden Bereich zu blicken.“
Die rund 75 Teilnehmenden waren sich einig, dass die neue Ausbildung zum Pflegefachmann/zur Pflegefachfrau eine große Chance für die wachsenden Anforderungen des Berufsbildes ist. Dass die qualitative Umsetzung allerdings noch mit vielen Herausforderungen zu kämpfen hat, zeigte sich nicht zuletzt in der Ausbildungspraxis des ersten Abschlussjahrgangs. Es fehlt an Fach- und Lehrkräften für eine qualitativ abgesicherte Ausbildung, die den Anforderungen der vorgeschriebenen Lerninhalte, insbesondere in der praktischen Anleitung, gerecht wird.
Die Stärkung der dualen akademischen Pflegeausbildung wurde von den Teilnehmenden als wegweisend für die Anerkennung des Berufes angesehen und sollte dabei nicht als Konkurrenz, sondern als sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Ausbildungssystemen betrachtet werden. Hier bedarf es allerdings einer intensiveren Vernetzung aller Akteure, die an der Ausbildung beteiligt sind, um die primärqualifizierende hochschulische Pflegeausbildung in der Praxis zu verankern.
In der Ausbildung der Kranken- und Altenpflegehelfer:innen forderten die Beteiligten des Fachtages dagegen eine umfassende Anpassung der Ausbildungsinhalte und der formalen Rahmenbedingungen. Diese seien durch das Land Mecklenburg-Vorpommern zuletzt im Jahr 2004 grundlegend formuliert worden. Individuell auf gegenwärtige Lebenswirklichkeiten der Auszubildenden eingehen zu können, ist dabei aus Sicht der Praktiker:innen entscheidend, um Menschen mit ganz unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen den Zugang zum Pflegebereich zu ermöglichen. Auch hier fehlen Fach- und Lehrkräfte zur Absicherung einer qualitativen Ausbildungspraxis.
Im Ergebnis verdeutlichte der Fachtag einmal mehr, dass die ausbildenden Einrichtungen im Pflegebereich, unabhängig von Ihrem Engagement für den dringend benötigten Pflegenachwuchs, auf Rahmenbedingungen angewiesen sind, die sie nicht selber schaffen können: Das Vorhandensein ausbildungswilliger Arbeitskräfte und qualifizierter Lehrkräfte sowie Ausbildungssystematiken, die sich flexibel an die Vielfalt von Erwerbsbiographien anpassen können. Dies, so betont Bernd Tünker abschließend, sei letztlich Aufgabe der Politik.
Die LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege
In der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege haben sich die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonie, der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Zentrale Wohlfahrtsstelle der Juden in Mecklenburg-Vorpommern zusammengeschlossen. Die LIGA vertritt die Interessen von Menschen, die zeitweilig oder dauerhaft Hilfe und Unterstützung brauchen. Um diesen Menschen eine Stimme zu geben, nimmt sie zentrale Koordinierungsaufgaben wahr und steht für Landesgremien und Institutionen als zentraler Ansprechpartner zur Verfügung. Sie bündelt die Interessen und Bedarfe Betroffener und Hilfebedürftiger, um sie gegenüber Politik und Kostenträgern des Landes zu vertreten. Sie setzt sich für einheitliche Standards und eine hohe Qualität in Beratung, Förderung, Bildung und Pflege hilfebedürftiger Menschen ein. In ihren Einrichtungen und Organisationen arbeiten mehr als 61.323 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie werden von ca. 10.115 Ehrenamtlichen unterstützt.
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